Dienstag, 31. Januar 2017
Trump und der Islam
Besser konnte es für Al Kaida und den Islamischen Staat nicht laufen. Donald Trump, US-Präsident, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, der westlichen Führungsmacht, die auf der ganzen Welt immer als Schutzmacht von Freiheit und Menschenrechten auftritt, schliesst ausgerechnet die Türen des Landes für Muslime.
Jedes Bild von weinenden Kindern und ihren Familien, die durch Trumps Edikt voneinander getrennt werden, erzeugt neue Wut auf den von vielen Muslimen sowieso schon als heuchlerisch und selbstgefällig betrachteten Westen.
Donald Trump führt einen Krieg der Zivilisationen, doch damit kann und wird er den islamischistischen Terror nicht besiegen. Eine Verständigung jedoch macht er beinahe unmöglich.
Zwar profitiert Trump noch von der Zurückhaltung einiger wichtiger muslimischer Staaten, weil er sie von seinen Einreisestopp verschonte. Länder wie die Türkei, Saudi-Arabien oder Ägypten sind noch seltsam still. Noch wollen sie es sich nicht mit dem neuen Präsidenten nicht verderben. Bei den vielen Millionen Menschen in diesen Ländern hat Truzmp aber in nur wenigen Tagen seit seinem Amtsantritt einen enormen Schaden angerichtet.
Dazu kommt, das das Einreiseverbot nicht das einzige anti-muslimische Signal Trumps ist. So kündigte er an, die US Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Das wird den israelisch-palästeninensischen Konflikt deutlich anheizen. Paralell lässt TRump ein starkes US Engagement in Syrien vorbereiten und macht Andeutungen für einen neuen Versuch, weitere irakische Erdölvorräte unter US Kontrolle zu bringen.
All dies wird nicht ohne Folgen bleiben. Islamistische Extremisten haben es wieder leicht, neue Freiwillige anzuwerben. Der Iran wird die erneut angefachte anti-westliche Stimmung für den Ausbau seines Einflusses im Nahen Osten nutzen. So beunruhigt TRum westliche Verbündete unter den islamischen Staaten statt sie zu beruhigen.
Man sollte meinen, das Donald Trump als das bedacht hat. Doch dafür gibt es keinerlei Anzeichen. Der Populist auf dem Präsidentstuhl hofiert ausschließlich seine eigene Wählerschaft. Da kann es nicht islamophob genug sein. Michael Flynn, Trumps Sicherheitsberater, hat den Islam schon einmal als "Krebsgeschwür" bezeichnet, wohl wissend, das er über eine Weltreligion sprach.
Die europäischen Rechtspopulisten werden u.a. Flynns Thesen gerne aufgreifen, um mit großem Getöse die Unvereinbarkeit von islamischen Osten und chrictlichem Westen zu propagieren.
Immerhin, ein paar Hoffnungsschimmer gibt es auch. Seit Tagen gehen in den USA zehntausende Menschen auf die Straße und fordern die Freilassung der auf US Flughäfen internierten Muslime. Amerikanische Großkonzerne haben Solidaritätsaktionen für Flüchtlinge und Muslime gestartet. Neueste Umfragen in den USA zeigen, dass sich die anti-islamische Rhetorik Trumps ins Gegenteil verkehrt und eine eher positive Einstellung gegenüber Muslimem fördert. Vielleicht bringt dieser heftige Gegenwind Trump doch noch zu einer Änderung seiner Holzhammerpolitik. Leider ist das nur ein kleiner Hoffnungsschimmer.
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