In
anderen Ländern funktioniert ein gemeinsamer Unterricht behinderter
(und langsam lernender) und nicht behinderter und normal lernender
Kinder. In Deutschland heißt es bei der Frage nach inklusivem
Unterricht "Fehlanzeige!"
Warum
geht es da nicht voran? Der politische Wille fehlt um die dafür
erforderlichen Ressourcen bereitzustellen. Es fehlt die Bereitschaft,
sich auch mal über die Widerstände der Lehrerschaft hiwegzusetzen.
Es fehlt der Mut, die Eltern nicht betroffener Kinder, die eine
Verschlechterung der Schulsituation für ihre Kinder befürchten,
einzubeziehen.
Dann
gibt es noch die Förderschullehrer*innen. Die haben keinerlei
Interesse daran, dass das Förderschulsystem nicht erhalten bleibt.
Denn für sie sind Förderschulen ebenfalls Schutzräume. Sie haben
eine eigene Schule, kleine Klassen, viele Ressourcen und eine bessere
Bezahlung – A13. Aus dieser sehr persönlichen Betrachtung heraus
kann man verstehen, das diese "schönen Stellen" nicht
wegfallen sollen.
Für
die Regelschulen ist dieses Förderschulsystem auch vorteilhaft weil
einfacher. Damit können sie schwierige oder lernschwächere Kinder
an eine andere Schule abgeben.
Lernschwache
Kinder stellen die hier die weitaus größte Gruppe dar. Früher hat
man sie als „Lernbehinderte“bezeichnet, heute spricht man von
„Lernbeeinträchtigung“. Mit einer Behinderung hat das alles
jedoch nichts zu tun.
Es
sind Kinder, die in ihrer Kindheit keine oder nur geringe
Bildungserfahrung erleben, die aus bildungsfernen Elternhäusern
stammen und / oder einen Migrationshintergrund aufweisen. Oft haben
diese Kinder auch Verhaltensauffälligkeiten. Es geht also schlicht
gesagt um schwierige Kinder, die eine besondere und intensive
Betreuung und Förderung brauchen.
In
beinahe allen anderen Staaten der Erde ist es selbstverständlich
gehalten, dass diese Kinder gemeinsam in der allgemeinen Schule
beschult werden.
Bei
Bedarf erfolgt die Beschulung zeitweise unter Herausnahme aus ihrer
Klasse oder durch andere geeignete Maßnahmen. Dies entspricht auch
der Forderung der UN Behindertenrechtskonvention, die Deutschland
unterzeichnet hat.
Trotzdem
ist es in Deutschland alles anders: allgemeine Schulen sind nur
verpflichtet, einem Leistungsversagen von Schülern*innen mit Hilfe
von individuellen Fördermaßnahmen vorzubeugen.
Bleiben
solche Maßnahmen ohne Erfolg (und das ist bei schwierigen Schülern
unter diesen Bedingungen häufig der Fall), greift das System des
„sonderpädagogischen Förderbedarfs“ ein.
Der
Ablauf ist folgendermaßen: meist wird ohne Antrag der Eltern und
auch schion mal gegen deren Willen ein sonderpädagogischer
Förderbedarf nebst Förderschwerpunkt festgestellt.
Bei
sogenannten lernschwachen Kindern ist das praktsich so gut wie immer
der Förderschwerpunkt Lernen. Wobei niemand so recht weiß, was
genau "lernschwache Kinder" sein sollen.
Diese
Kinder werden nach einem eigenen Bildungsgang mit stark
abgeschwächten Anforderungen unterrichtet. Dabei gibt es keine
Versetzungen, Noten in der Regel auch nicht.
Aus
dem Grund bekommen die Kinder am Ende der Schulzeit ein "besonderes"
Zeugnis. Es entspricht keinem der sonst üblichen Schulzeugnisse in
Deutschland und ist nicht einmal ein Hauptschulab-schluss. Chancen
auf dem Arbeitsmarkt haben diese Kindr praktisch gar keine!
Wenn
sogenannte Lernhilfekinder dann auch noch in Förderschulen, und
damit nicht inklusiv, beschult, gibt es für sie praktisch keinerlei
Aussicht wieder in eine Regelschule zu kommen und einen normalen
Schulabschluss zu machen.
Im
Bundesland Hessen gibt es z.B. keinen bedingungslosen Anspruch auf
inklusive Beschulung: jedes Kind kann gegen seinen Willen und den
Willen seiner Eltern auf eine Förderschule überwiesen werden.
Letztlich entscheidet das staatlichen Schulamt. Wer versucht, bei den
Schulämtern zu erfragen, welche pädagogischen Erfolge Förde
schulen aufzuweisen haben, erhält keine Auskunft. Denn es gibt
keine.
Förderschullehrer*innen
können auch nicht fudiert beantworten, weshalb Förderschulen Kinder
mit Lernhilfebedarf nicht so weit fördern, dass sie wieder in eine
Regelschule gehen können. Da bekommt man gesagt, dass das
unrealistisch sei.
Warum
aber ist das so? Was machen die Förderschulen dann den ganzen Tag
mit unseren Kindern? Was genau ist dabei ihre Aufgabe? Kann es sein,
das dort die Kinder, die man an den Regelschulen nicht haben möchte,
bis zum Ende ihrer Schulzeit einfach nur verwahrt werden? Das ist
zynisch und erbärmlich.
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