Die Diskussion über eine vegane Ausrichtung des äußerst beliebten und bundesweit bekannten Kasseler Tag der Erde bewegt sich um die falschen Kernpunkte, weil das wichtigste Auswahlkriterium für die Standbetreiber verheimlicht wird. Ich bin selbst in einem kleinen, regionalen Verein tätig. Wir beteiligen uns seit 1997 jedes Jahr am Tag der Erde. Dabei geht es an erster Stelle um Informationen über unsere Arbeit. Wir tauschen regional und ökologisch ausgerichtet (Dienst-) Leistungen mit Hilfe einer Zeitverrechnung. Um das den Besuchern ganz praktisch vorzuführen, kochen und backen unsere Mitglieder für diesen Tag leckere und (Achtung!) vegetarische Speisen und Kuchen als Fingerfood. Die können wir den Besuchern dadurch güsntig in hoher Qualität anbieten. Wir machen dies seit 1997, da hat noch kein Mensch von "vegan" und kaum einer von "vegetarisch" gesprochen. Dieses Jahr wurden wir, angeblich aus Platzmangel, nicht berücksichtig.
Warum das so ist, bleibt angesichts der Intransparenz der Standbetreiberauswahl im Dunkeln. Da wir aber in Kontakt mit vielen anderen stehen, drängt sich der Verdacht auf, dass es schlicht ums Geld geht. Standbetreiber, die einen Profistand betreiben wollen und dafür viel Geld an den Veranstalter zahlen, wurden sofort berücksichtig. Sie mussten aber keine Nachweis erbringen, ob und wie sie ein veganes bzw. vegetarisches Angebot sicherstellen. Hier geht es also nicht um gesunde Ernährung, sondern um Geld. Wenn dem nicht so ist, sollten die Veranstalter schnell die Auswahlkriterien offenlegen. Denn sonst wird aus der Bratwurtposse schnell ein Skandal, den niemand will, der aber allen schadet.
Freitag, 24. Februar 2017
Wurstverbot auf dem Öko-Fest?
Das Auswahlkriterium "vegan" ist eher als Willkür und unrühmlicher neuer Höhepunkt einer seit Jahren schwelenden Fehlentwicklung des größten deutschen Umweltfestes zu sehen. Wirklich vegan ernähren sich gerade mal 1,1 % der Bevölkerung in Deutschland, vegetarisch sind es maximal 10 %. Da frage ich (ketzerisch): möchten die Organisatoren*innen die Besucherzahlen beim Tag der Erde von mehr als 20.000 auf 2.200 reduzieren? Realistisch betrachtet kommen doch die meisten Besucher*innen auch deshalb, weil man an vielen Ständen leckere und durchaus auch ungewöhnliche Speisen in großer Vielfalt probieren konnte.
Doch dies ist nur ein neuer Höhepunkt in einer schleichenden Fehlentwicklung. Diese ging immer mehr hin zu Profiständen aus ganz Deutschland und dem angrenzenden EU Staaten. Zusammen mit der überproportional großen Präsenz einiger weniger heimischer Imbissbetreiber hat das schon länger zu einem Rückgang von Ständen geführt, die sich vor allem mit innovativen Umweltideen und -projekten befassten oder die ökologisch produzierte Pflanzen und Nahrungsmittel sowie Speisen anboten. Die Gebühren für einen Stand wurden Jahr für Jahr höher, dazu kommen immer weiter steigende Kosten für die Überprüfung durch das Gesundheitsamt. Es ist kein Gehimnis, das eine Reihe von kleinen Vereinen hier längst an ihre finanziellen Grenzen stoßen und nicht mehr teilnehmen können.
Eine Zäsur für die Auswahlkriterien für Standbetreiber wäre genau jetzt geboten. Ökologie, Nachhaltigkeit, Bio-Zertifizierte Produkte, Regionalität und kurze Wege sollten die Kernkriterien sein. "Vegetarisch" ist dagegen ein Ausschlusskriterium vor allem auch für die Besucher*innen. Die Zahlen sagen, dass man sich damit fast 90% der Besucher selbst beraubt.
Doch dies ist nur ein neuer Höhepunkt in einer schleichenden Fehlentwicklung. Diese ging immer mehr hin zu Profiständen aus ganz Deutschland und dem angrenzenden EU Staaten. Zusammen mit der überproportional großen Präsenz einiger weniger heimischer Imbissbetreiber hat das schon länger zu einem Rückgang von Ständen geführt, die sich vor allem mit innovativen Umweltideen und -projekten befassten oder die ökologisch produzierte Pflanzen und Nahrungsmittel sowie Speisen anboten. Die Gebühren für einen Stand wurden Jahr für Jahr höher, dazu kommen immer weiter steigende Kosten für die Überprüfung durch das Gesundheitsamt. Es ist kein Gehimnis, das eine Reihe von kleinen Vereinen hier längst an ihre finanziellen Grenzen stoßen und nicht mehr teilnehmen können.
Eine Zäsur für die Auswahlkriterien für Standbetreiber wäre genau jetzt geboten. Ökologie, Nachhaltigkeit, Bio-Zertifizierte Produkte, Regionalität und kurze Wege sollten die Kernkriterien sein. "Vegetarisch" ist dagegen ein Ausschlusskriterium vor allem auch für die Besucher*innen. Die Zahlen sagen, dass man sich damit fast 90% der Besucher selbst beraubt.
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