Freitag, 28. August 2015

Das Rechnet sich!

oder: Warum Flüchtlinge so wertvoll sind.

Nehmen sie wirklich Arbeitsplätze weg? Schaden sie tatsächlich der deutschen Wirtschaft? Und stimmt das wirklich dass sie so viel Geld vom Staat bekommen?
Dazu gibt es interessante Zahlen, die wir als deutsche Bundesbürger genau lesen sollten. Elf Zahlen, elf Antworten:

6.500.000
Menschen - so viele Arbeitskräfte fehlen der deutschen Wirtschaft in den kommenden zehn Jahren, wenn es keine Zuwanderung gäbe. Deutschland (über-)altert, die Zahl der Erwerbsfähigen sinkt dramatisch. Betriebe hätten kaum noch Auswahl bei Bewerbern, oft sogar gar keine. Die Produktivität in den Unternehmen würde sinken, damit auch das Wirtschaftswachstum.  (laut Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung)

37.101
So viele Ausbildungsstellen konnten letztes Jahr nicht besetzt werden. Da wundert es nicht, dass hochrangige Wirtschaftsvertreter fordern, dass der Zugang zur Berufsausbildung für Flüchtlinge erleichtert wird.

86,7

Prozent der aus Syrien nach Deutschland geflohenen Menschen haben hier Asyl erhalten. Da dort unzweifelhaft ein grauenhafter Bürgerkrieg wütet, kann bei syrischen Flüchtlingen ein vereinfachtes Asylverfahren durchgeführt werden. Fast alles Syrer haben eine sehr gute Schulbildung, viele ein abgeschlossenes Universitätsstudium und finden dann schnell einen Arbeitsplatz.

0,9

Prozent der Flüchtlinge haben einen Vollzeitjob, 1,5 Prozent einen Teilzeitjob (laut Bundesamt für Statistik, 2013). Das nur so wenige arbeiten, liegt fast ausschließlich an den sehr hohen Hürden. Bis Flüchtlinge eine Arbeit annehmen dürfen, ist ein endlos langer Weg. So lange das Asylverfahren läuft oder Flüchtlinge nur geduldet sind, dürfen sie keine Arbeit annehmen. Nur wenn die örtliche Arbeitsagentur und die Ausländerbehörde zustimmen, dürfen sie frühestens nach drei Monaten sie auf Arbeitssuche gehen. Nur wenn kein Deutscher oder kein EU Bürger für die Stelle in Frage kommt (prüft die Agentur für Arbeit), bekommt ein Flüchtling die Stelle. Bedeutet aber auch: kein Asylbewerber kann einem Deutschen den Arbeitsplatz wegnehmen, dass ist nichts als ein Stammtischgerücht.

2.000.000.000
Euro. Das ist die Summe der Beiträge, die alle in Deutschland lebenden Ausländer (also alle Menschen ohne deutschen Pass) innerhalb eines Jahres in die deutschen Sozialkassen eingezahlt haben. Das hat das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung vor kurzem berechnet. Danach zahlte jeder dieser Menschen durchschnittlich 3.300 Euro mehr Steuern und Sozialabgaben als er an Leistungen vom Staat erhalten hat.
Dazu eine kleine Hochrechnung: wenn zukünftig pro Jahr mindestens 20.000 Menschen nach Deutschland zuwandern, 30 Prozent davon hoch- und 50 Prozent mittelqualifiziert sind, würde das den deutschen Steuerzahler um mehr als 400 Euro pro Jahr entlasten.

5,3
Monate dauert durchschnittlich ein Asylverfahren. Die deutschen Behörden haben also das Verfahren um ca. 2 Monate beschleunigt. Die zusätzlich geschaffenen neuen Stellen beim Bundesamt für Migration haben also geholfen, reichen aber nicht aus, denn die Zahl der bis Jahresende nicht bearbeitet Anträge wird sich bis Ende 2015 nach sechs Jahren fast verzehnfachen. Gegen Ende 2014 waren es noch 170.000 Anträge, allein im ersten Halbjahr 2015 gingen mehr als 230.000 Anträge ein.

1.491.289.000

Euro haben die Bundesländer 2013 für Leistungen an Asylberwerber ausgegeben. Den größten Anteil daran hatte Nordrhein-Westfalen, dann folgte Bayern. Als Vergleich: Zu Beginn der 90er Jahre kamen sehr viele Flüchtlinge vom Balkan hierher. Damals wurden mehr als 2,8 Milliarden Euro für die Flüchtlinge ausgegeben, also mehr als doppelt so viel.
Selbst wenn die Asylbewerberzahlen (und damit auch die Ausgaben) sich dieses Jahr verdoppeln sollten, muss man die Ausgaben mal mit anderen Bereichen des Bundeshaushalts vergleichen: die Ausgaben für das Arbeitslosengeld II ("Hartz IV") kostet unseren Staat zum Beispiel mehr als zwölfmal (!) soviel.

140
Euro Taschengeld bekommt ein Asylbewerber monatlich. Das sind 4,66 Euro am Tag. Essen, Kleidung und Hygieneartikel werden durch Erstaufnahme- oder Gemeinschaftsunterkünfte gestellt. Alles andere muss von den 4,66 Euro selbst bezahlt werden. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre bekommen zwischen 82 und 90 Euro, also zwischen 2,73 und 3,00 Euro täglich.
Flüchtlinge, die nicht in einem Heim wohnen, bekommen ein wenig mehr: Erwachsene 212 Euro monatlich (= 7,06 Euro täglich) für alle unter 18 sind es zwischen 130 und 194 Euro monatlich (= 4,66 bis 6,46 Euro täglich). Das muss dann allerdings auch für alle Ausgaben reichen. Essen, Kleidung, Waschpulver, Duschgel, Kochtöpfe, Bettlaken usw. müssen davon bezahlt werden.

1

Woche wurden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im August Anzeigen u.a. auf Facebook geschaltet, die die Flüchtlinge aus den Ländern im Westbalkan abzuschrecken. Besonders für Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Mazedonia, Montenegro und Serbien wurde angezeigt, dass es für Flüchtlinge von dort praktisch keine Aussicht auf Asyl in Deutschland besteht. Die Ablehnungsquote liegt da bei 99%.

40,2
Prozent der Asylbewerber klagen gegen Entscheidungen zu ihrem Asylgesuch. Besonders häufig klagen Menschen aus dem Kosovo, Mazedonien und Somalia.


Fazit:
Unter dem Strich können wir also eingentlich froh sein, dass so viele Menschen aus den Krisengebieten auf der Welt nach Deutschland kommen wollen. Letzten Endes tragen sie deutlich mehr zum gesamt-gesellschaftlichen Wohlstand bei als sie uns kosten. Sie sind auch Teil der deutschen Wirtschaftserfolgsgeschichte, denn ohne die vielen hier arbeitenden Ausländer wäre die Produktivität der deutschen Wirtschaft längst stark zurück gegangen. Deshalb sind Hilfen für Flüchtlinge nicht nur aus humanitären Gründen wichtig, sie sind auch sinnvolle, geldwerte Investitionen.

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