Samstag, 8. Dezember 2012

Wahres Martyrium oder mangelnde Wertschätzung älterer Menschen am Arbeitsmarkt

Leider sprechen die Zahlen seit langem für sich: Arbeitslose über 50 haben (fast) keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Was die von Arbeitslosigkeit Betroffenen aus der Generation 50+ erwartet, ist ein wahres Martyrium, ein Kreislauf aus Bewerbungsschreiben, Trainingsmaßnahmen und Praktika. Besonders hart ist das für Fachkräfte, die studiert und jahrelang in ihrem Job brilliert haben. Sie müssen Aufgaben annehmen, die weit unter ihren Qualifikationen liegen. Die Chancen auf eine unbefristete Einstellung bleiben trotzdem marginal.
Auch die Bundesagentur für Arbeit weiß um dieses Problem. Sie deklariert Arbeitslose zwischen 50 und 65 oft als “Die Älteren”, wohl wissend, dass die kaum noch an Unternehmen zu vermitteln sind. Keine andere Gruppe ist im Durchschnitt länger ohne festen Job. Jeder fünfte von ihnen sucht schon mehr als zwei Jahre nach einer neuen Anstellung. Erfolgreiche Maßnahmen, die die Arbeitsvermittler ergreifen, um die Generation 50 plus wieder auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren? Fehlanzeige.
Qualifizierungsmaßnahmen? Gibt es nicht. Selbst auf mehrfache Nachfrage nicht. Wenn Sie einem Unternehmer bringen, der die Einstellung unter der Vorgabe einer solchen Maßnahme zusagt, dann, ja dann, geht vielleicht was.
Einerseits sollen die Menschen bis zum siebenundsechzigsten Lebensjahr arbeiten, andererseits will sie keiner. Damit wird aber auch das Gerede der Unternehmen vom Fachkräftemangel ad absurdum geführt. Im November waren mehr als 890.000 Menschen im Alter zwischen 50 und 65 arbeitslos, davon sind über 534.000 Menschen älter als 55 Jahre. Der Großteil bringt nicht nur eine berufliche Ausbildung mit, sondern auch vielfach Zusatzqualifikationen und eine Fülle an beruflicher Erfahrung. Betrachtet man aber nur die Gruppe der Menschen im Alter zwischen 50 und 65 liegt die Arbeitslosenquote innerhalb dieser Gruppe seit Jahren konstant deutlich über 50%.
Da müssen sich ExpertInnen, Politik und Wirtschaft schon fragen lassen, warum sie nicht längst etwas dagegen unternehmen. Denn sonst bleibt die Erhöhung des Renteneintrittsalters nichts weiter als ein Trick, um in Zukunft die Rentenansprüche drastisch zu kürzen.

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